The UN we need
75 Jahre Vereinte Nationen: Eine kritische Bestandsaufnahme
Wann: Donnerstag, 04. November 2021, 19.00 Uhr
Ort / Kooperationspartner: Evangelische Stadtakademie München, Herzog-Wilhelm-Str. 24, 80331 München und Livestream
von links: Prof. Khan, Andreas Zumach, Katharina Ahrendts, Bernhard Kowatsch; Foto: Dagmar Dehmer
Als die Vereinten Nationen vor rund 75 Jahren in der Folge des Zweiten Weltkrieges gegründet wurden, geschah dies in der Absicht, künftige Kriege zu verhindern und eine friedliche Welt zu schaffen. Internationale Zusammenarbeit sollte Menschenrechte garantieren, Frieden sichern, Handel und Entwicklung fördern und so die Welt zu einem besseren Platz machen. In Vielem empfinden wir heute ein Versagen der VN – andererseits ist z.B. ihr Welternährungsprogramm 2020 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden.
Pfarrerin Dr. Barbara Hepp (Leiterin der Evangelischen Stadtakademie München) und Ulrike Renner (Vorstandsmitglied der DGVN Bayern) begrüßten die Teilnehmer und die vier Diskussionsteilnehmer:
- Prof. Dr. Daniel-Erasmus Khan (Professor für Öffentliches Recht, Europarecht und Völkerrecht an der Universität der Bundeswehr München)
- Katharina Ahrendts (Beauftragte für Vereinte Nationen und Terrorismusbekämpfung im Auswärtigen Amt)
- Bernhard Kowatsch (Head of Innovation Accelerator, VN-Welternährungsprogramm (WFP)
- Andreas Zumach (Freier Journalist und UNO-Korrespondent; Verfasser des Buchs „Globales Chaos - machtlose UNO. Ist die Weltorganisation überflüssig geworden?“
Fachkundig moderiert von Dagmar Dehmer (Journalistin und Mitglied im Redaktionsbeirat der Zeitschrift „Vereinte Nationen“ der DGVN), diskutierten die vier Experten anhand zentraler Fragen die Leistungen der VN in 75 Jahren, aber auch den Reformbedarf der UN.
Welchen Kurs wird die Islamische Republik Iran einschlagen?
Perspektiven nach der Wahl von Ebrahim Raisi zum Präsidenten und dem Amtsantritt von US-Präsident Joseph R. Biden
Der Schrein der Fatima Masumeh in der Millionenstadt Qom; DGVN Landesverband Bayern, Studienreise 2017
Dr. Heinrich Matthee ist selbständiger Risikoanalyst und Dozent für Internationale Wirtschaftsstrategie und Politisches Risikomanagement im Nahen und Mittleren Osten an der Hanze-Fachhochschule in Groningen.
In seinem Vortrag mit anschließender Diskussion widmete er sich den spannenden aktuellen Entwicklungen: Wahl des Hardliners Ebrahim Raisi auf Grundlage einer stark begrenzten Kandidatenauswahl durch den Wächterrat, mögliche Wiederaufnahme von Gesprächen mit den USA über das von Washington einseitig aufgekündigte Nuklearabkommen JCPOA, Intensivierung der Urananreicherung durch den Iran, die sozioökonomische Folgen der Covid-19-Ausbreitung, mögliche Beiträge des Irans zur Stabilisierung von Afghanistan, Jemen und Syrien und anderes mehr. Wird es eine Entspannung im Iran-Konflikt geben, wird sich das Verhältnis zur Islamischen Republik wieder normalisieren?
Ein Blick hinter die Kulissen: Die Vereinten Nationen im Deutschen Bundestag
Diskussion mit MdB Ulrich Lechte (Vorsitzender Unterausschuss Vereinte Nationen, internationale Organisationen und Globalisierung im Deutschen Bundestag)
Foto: Rafael P. D. Suppmann, CC-BY-SA 4.0, CC BY-SA 4.0 via Wikimedia Commons
Kooperationspartner: Friedrich-Naumann-Stiftung und der Thomas-Dehler-Stiftung
Einführung: Dr. Martin Pabst
Moderation: Guido Theil
Termin: 15. Juni 2021
Ort: online
Im Deutschen Bundestag besteht ein Unterausschusses Vereinte Nationen, internationale Organisationen und Globalisierung. Auf der Tagesordnung stehen regelmäßig das Engagement der Vereinten Nationen bei der Bewältigung internationaler Krisen, ihre Rolle in der Entwicklungspolitik, die Aktivitäten der G-8- und G-20-Staatengruppen wie auch die Arbeit des Internationalen Währungsfonds, der Weltbank und der Welthandelsorganisation WTO. Wir freuen uns, mit dem Vorsitzenden des Unterauschusses Ulrich Lechte eine Veranstaltung durchführen zu können. Er wurde 1977 in Sinsheim geboren und ist seit Oktober 2017 Mitglied des Deutschen Bundestags für die FDP.
In einem einleitenden Vortrag wird er über die Arbeit des Unterausschusses berichten, das Engagement der im Bundestag vertretenen Parteien für die Vereinten Nationen aufzeigen, die deutsche VN-Politik skizzieren und die Arbeit der VN kritisch hinterfragen. So stellt sich die Frage, was die VN in ihrer aktuellen Struktur bewirken können: Wo liegen die Chancen und Risiken der Organisation? Was sind ihre häufig übersehenen Stärken? Und wo liegen Grenzen des Möglichen der Vereinten Nationen? Diese und andere Fragen werden auch in der anschließenden Diskussion mit dem Referenten erörtert werden.
Wir sind UNO: Nach einem Jahr Corona - neuer Anfang, neue Ziele, neue Wege?
Termin: 20. Mai 2021, 19.00 Uhr
Ort: online via zoom
Seit mehr als einem Jahr sind Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Vereinten Nationen in New York und weltweit angehalten, von zu Hause zu arbeiten und sich an die Lockdown Regeln zu halten. Was zunächst als eine kurzfristige Notlösung erschien, ist mittlerweile Alltag. Neue Verwaltungsregeln und Arbeitsweisen, die bis dato unmöglich schienen – Home Office im Heimatland, virtuelle Sicherheitsratsabstimmungen, Videokonferenz statt Präsenzveranstaltung – haben sich schnell etabliert und auch mittlerweile zu offiziellen Regeländerungen im VN-System geführt.
Jetzt, wo sich langsam ein Ende der Pandemie abzuzeichnen scheint, stellen sich Fragen, die über den Tag hinausweisen: Inwiefern haben die neuen Arbeitsweisen und Regelungen Bestand in einer UNO, die sich teilweise neu erfinden musste und zudem nach wie vor in einer Finanzkrise steckt? Kann die Organisation gar gestärkt aus der Krise kommen? Welches Potential steckt in dem vielfach beschworenen „reset“ für die Vereinten Nationen? Oder ist bald alles wieder „business as usual”?
Um diese und andere aktuelle Fragen zu diskutieren, laden wir zu einem Gespräch mit drei UNO-Insidern ein – die ihre persönlichen Erfahrungen z.B. aus Kinshasa, New York und Bonn schildern – und stellen gleichzeitig die Neuauflage des Buches „Wir sind UNO – Deutsche bei den Vereinten Nationen” von Ekkehard Griep vor.
Programm
Begrüßung durch Carolin Maluck, stellv. Vorsitzende des DGVN-Landesverbands Bayern und Vorstandsmitglied der DGVN
Virtuelles Podiumsgespräch mit:
- Gabriele Köhler, UN-Mitarbeiterin von 1983-2010, zuletzt als Leiterin der UNCTAD-Kommunikationsabteilung, Genf
- Daniel Maier, UN-Mitarbeiter seit 2003, aktuell Leiter des Planungsstabs, VN-Friedensmission MONUSCO, Kinshasa, Demokratische Republik Kongo
- Angela Wagner, UN-Mitarbeiterin seit 2017, aktuell Associate Programme Officer, Sekretariat der UN-Klimarahmenkonvention, Bonn
- Dr. Ekkehard Griep, Herausgeber "Wir sind UNO", stellv. Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen (DGVN)
Moderation: Elisabeth Wächter, Department of Global Communications (DGC), UN-Sekretariat, New York und Ko-Sprecherin des Verbandes Deutscher Bediensteter bei Internationalen Organisationen (VDBIO), Arbeitskreis New York
Online Tagung: Regionale Konflikte und internationale Konfliktlösungsinstrumente, am Beispiel Ukraine und Belarus (Weißrussland)
Termin: 16. April 2021, 15.00 Uhr
Ort: online via zoom
Kooperationspartner: Akademie für Politische Bildung, Tutzing
Die politischen Entwicklungen in Ukraine und Belarus sind nicht nur für die Stabilität der Region und die Situation der Bevölkerung von großer Bedeutung - sie betreffen gesamteuropäische Sicherheitsinteressen. Die Zukunft politischer Systeme wird nicht umfassend demokratisch und partizipial verhandelt, Proteste werden niedergeschlagen. Zusätzlich belasten Russlands außen- und regionalpolitische Interessen Entwicklungen in Osteuropa. Aus lokalen Krisen werden regionale Konflikte.
Gemeinnützige Projekt-Rallye
Termin: Donnerstag, 4. März, 19.00 Uhr (Online-Veranstaltung)
Ort: online via zoom
Mit Mitteln der Jahre 2020 und 2021 unterstützen wir als DGVN Bayern je ein gemeinnütziges Projekt und haben hierfür jeweils 600 Euro ausgelobt. Unsere Mitglieder und Freunde wählten am 4. März nach der von Anne Schilling moderierten Online-Präsentation sechs ausgewählter Projekte die beiden Gewinner: Hayati Karamati e.V., Gilching: Schulprojekte im kriegserschütterten Jemen und TU eMpower Africa e.V., München: Energy-Water-Food-Systeme für Subsistenzlandwirte in Subsahara-Afrika.
Wir gratulieren und freuen uns, die verdienstvolle Arbeit der beiden Organisationen fördern zu dürfen!
Natürlich sind Sie auch herzlich eingeladen, an alle Projekte zu spenden. Die Präsentationen können unten angeklickt und eingesehen werden, es sind auch die Adressen und Konten der Organisationen angegeben.
Dar Assalam (Haus des Friedens), Tübingen/Wardaniyeh (Libanon)
Die verheerende Explosion im Hafen von Beirut am 4. August 2020 führte zu 150 Toten, Tausenden Verletzten, 300.000 Obdachlosen und Milliarden Euro Sachschaden. Vom libanesischen Staat ist wenig zu erwarten. Das Begegnungszentrum Dar Assalam öffnet sein Haus als Notherberge für obdachlose Frauen und Mädchen – sie gehören zu den Verletzlichsten unter den Opfern. Außerdem werden in Zusammenarbeit mit den konfessionsübergreifenden NROs „Kafa“ und „Libanesische demokratische Frauenvereinigung“ in Not geratene Frauen finanziell und beim Wiederaufbau unterstützt.
Hayati Karamati e.V., Gilching
Hayati Karamati e.V. (auf Deutsch: „Mein Leben. Meine Würde“) ist ein gemeinnütziger Verein, der 2017 zur Unterstützung der Opfer des Jemenkrieges gegründet wurde. Mit seinen Schulprojekten ermöglichen er Kindern und Lehrern im Jemen ein Stück Normalität und Hoffnung im Kriegsalltag –durch Hilfe zur Selbsthilfe. Die katastrophale Auswirkungen des Jemen-Kriegs auf die lokale Bevölkerung sind bisher noch weitgehend abseits des Bewusstseins der internationalen Gemeinschaft.
Menschen für Menschen, München/Addis Abeba (Äthiopien)
„Menschen für Menschen“ ist die 1981 gegründete Äthiopienhilfe des Schauspielers Karlheinz Böhm, die er bis 2011 selbst leitete. Grundprinzip der Stiftung ist es, Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten. Das vorgestellte Projekt beinhaltet Ausbildungsangebote für Jugendliche in ländlichen Regionen, z.B. in Obst- und Gemüseanbau, Handy- und TV-Reparaturen, Kfz-Technik, Maurerarbeiten, Plastikrecycling, Weberei, Back-, Kochhandwerk- und Restaurantbetrieb, Gewürzverarbeitung und -verkauf. Damit sollen sie befähigt werden, künftige Unternehmer und Arbeitgeber zu werden.
TU eMpower Africa e.V., München
Der gemeinnützige Verein bringt Studenten, Forscher, Alumni und Freunde der Technischen Universität München zusammen und setzt Forschung zu nachhaltiger Entwicklung in die Realität um. Seine Energy-Water-Food-Systeme versorgen Subsistenzlandwirte in ländlichen Gemeinden in Subsahara-Afrika mit zuverlässiger Energie und Wasser und steigern so die Nahrungsmittelproduktion vor Ort. Das erste Projekt wurde in Simbabwe umgesetzt.
Welternährungsprogramm - Share The Meal, Rom
Share the Meal ist die weltweit erste Spenden-App des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen, mit der Nutzer direkt Geld an notbedürftige Kinder spenden können. Die Spenden über die Share The Meal App unterstützen verschiedene Einsätze wie Schulernährungsprogramme oder Nahrungsmittelunterstützung in Notfallsituationen. Seit dem Start der App 2015 konnte Share the Meal so den größten Hungerkrisen der Welt im Jemen, in Syrien und in Nigeria entgegenwirken.
Zeltschule e.V., München
Im libanesisch-syrischen Grenzgebiet leben hunderttausende syrischer Flüchtlingskinder am Existenzminimum in provisorischen Zeltstädten ohne Zugang zu Bildung. Zeltschule e.V. baut Schulen und unterrichtet die Kinder dort mithilfe von syrischen Lehrern, die ebenfalls auf der Flucht sind und in den Camps leben. Darüber hinaus versorgt der Verein die Familien auch mit Lebensmitteln und übernimmt die medizinische Versorgung der Kinder.
Interview zur Lage in Äthiopien und dem Sudan
Telefoninterview mit dem Hamburger Politikwissenschaftler Dr. Axel Krohn
Der äthiopische Premierminister Dr. Abiy Ahmed wurde mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet, nachdem er im Juli 2018 Frieden mit dem einstigen Kriegsgegner Eritrea geschlossen hatte. Auch beendete er den bewaffneten Konflikt mit Rebellenbewegungen, ließ politische Gefangene frei und sorgte für eine Aufarbeitung der Menschenrechtsverletzungen der Vorgängerregierungen. Doch seit dem 4. November geht er mit harschen Militäroperationen gegen die abtrünnige Provinz Tigray vor und ist nicht zu Verhandlungen bereit.
Im Nachbarland Sudan erzwang eine große Protestbewegung im April 2019 die Absetzung des jahrzehntelangen Potentaten Umar al-Baschir. In der Provinz Darfur wurden Friedensabkommen mit noch kämpfenden Rebellenbewegungen geschlossen, und zum Jahreswechsel 2020/21 wurde die Blauhelmmision United Nations African Union Hybrid Mission in Darfur (UNAMID) durch die von dem Deutschen Dr. Volker Perthes geführte politische Mission United Nations Integrated Transition Assistance Mission in Sudan (UNITAMS) im ganzen Land ersetzt. Mit einem breiten Mandat soll sie den Reformprozess unterstützen.
Wie ist die momentane Lage in beiden Ländern, wie sind die Zukunftsperspektiven? Welche Möglichkeiten haben die Vereinten Nationen, um eine Befriedung in Äthiopien und eine Demokratisierung im Sudan zu unterstützen? Und wie wird sich Covid-19 in der Region auswirken?
Dr. Martin Pabst führt ein Gespräch mit dem Hamburger Politikwissenschaftler Dr. Axel Krohn. Als langjähriger Dozent und Fachgebietsleiter für internationale Beziehungen und Sicherheitspolitik der Führungsakademie der Bundeswehr hat er regelmäßig Äthiopien und andere Länder in Ostafrika, wie den Sudan, bereist.
Dr. Axel Krohn hat an der Universität Hamburg Politikwissenschaft und Volkswirtschaft studiert und wurde dort 1988 promoviert. Vor seiner Tätigkeit an der Führungsakademie der Bundeswehr war er German Senior Advisor am Sekretariat des Ostseerats, Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Projektleiter an der Christian-Albrechts-Universität Kiel sowie Senior Researcher am Stockholm International Peace Research Institute (SIPRI) in Schweden.